11. April 2019
„Ihr werdet doch wiederkommen, oder?“
Im Rahmen der Soforthilfe-Aktion leistete die Hilfsorganisation Hasene International e. V. Nothilfe in Vietnam und verteilte über 9 Tonnen Nahrungsmittel.
Seit mehr als zwei Jahren ist Hasene inzwischen auch in Südostasien aktiv. Jetzt wurde im Rahmen eine umfassende Nothilfe-Aktion in Vietnam durchgeführt.
HASENE International e. V.
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Mustafa Hamurcu, Leiter der Amersfoorter Gemeinde in den Niederlanden, und Bülent Konur aus der Hasene-Zweigstelle im württembergischen Aalen begleiteten die Aktion, bei der neben der Ausgabe von Hilfspaketen, Adak-, Akîka- und Kurban-Spenden auch 315 Waisenkinder mit Kleidung versorgt wurden.
Etwa 70.000 Muslime leben in Vietnam, davon 25.000 im Bezirk Chau Doc der Provinz An Giang. Dort hat Hasene in der Vergangenheit bereits Kurban- und Lebensmittel-Kampagnen durchgeführt: „Die Menschen erzählten uns, dass Hasene die erste und einzige Hilfsorganisation ist, die in Chau Doc hilft“, berichtet Mustafa Hamurcu. „Unsere Hilfe macht ihnen große Hoffnung.“ Auch mögliche Waisen- und Bildungsprojekte seien in Chau Doc willkommen. „In Vietnam können Kinder eine Schule nur dann besuchen, wenn ihre Eltern das nötige Geld dazu haben“, so Hamurcu.
Im Laufe der Kampagne hat das Hasene-Team auch 315 Waisenkinder unterstützt. Die Nothilfe wurde in Form von Kleidung, finanzieller Unterstützung und Hilfspaketen geleistet, berichtet Hamurcu. Auch der Grundstein für ein künftiges Waisenprojekt ist gelegt worden.
Die Hasene-Helfer verteilten außerdem das Fleisch von 140 als Kurban, Adak und Akîka gespendeten Opfertiere an die Bedürftigen.
Insgesamt sind neun Tonnen Lebensmittel in Form von Hilfspaketen verteilt wurden, von denen jedes neben Kleidung auch Grundnahrungsmittel wie Zucker, Milch, Fischöl, Reis, Nudeln, Fleisch, Reiswaffeln und Gebäck enthält. „Insgesamt haben wir 320 Hilfspakete ausgeteilt. Damit konnten wir über 1 500 Arme und Bedürftige erreichen“, so Hamurcu.
Alle bedürftigen Familien und Waisenkinder aus der Stadt und den umliegenden Nachbardörfern seien zu einer zentralen Ausgabestelle eingeladen worden. Die Freude sei sehr groß gewesen, besonders unter den Waisen.
„Türken sind gekommen, um uns zu helfen“
Die Stadt An Giang liegt im Mekong-Delta, ca. 300 km südostlich von Ho-Chi-Minh-Stadt entfernt. Die Bootsfahrt von der Hauptstadt in die entlegene Region dauert bis zu sieben Stunden, andere Transportmittel gibt es nicht. „Die Menschen leben an und auf dem Wasser, meistens in Hausbooten. Die weiten Felder des Mekong-Deltas werden für die Reisproduktion und für weitere landwirtschaftliche Zwecke genutzt“, berichtet Hamurcu. Die Einwohner An Giangs würden nicht nur von der Landwirtschaft leben; viele Einwohner hätten auch kleinere Läden, Buden oder Werkstätte vor ihren Häusern, so der Hasene-Beobachter. Ein großes Problem sei die Landflucht. Viele arme Familien müssten in Großstädte ziehen.
Soforthilfe
Die Menschen, so der Beobachter, gingen sehr friedlich und respektvoll miteinander um. Man respektiere den Glauben und die Lebensgestaltung des anderen.
Eine allgemeine Schulpflicht gebe es in An Giang nicht. Für Kinder armer Eltern sei der Schulbesuch ohnehin unmöglich. Deshalb würden viele muslimische Familien, die den Schulbesuch nicht bezahlen können, ihre Kinder zum Unterricht in die Moschee schicken, berichtet Hamurcu.
Um möglichst viele Arme und Bedürftige zu erreichen, sei man auch von Tür zu Tür gegangen. Das habe zu emotionalen Momenten geführt, berichtet der Helfer. Eine ältere, alleinlebende Dame hätte vor Freude weinend gesagt: „Türken sind gekommen, um uns zu helfen“.
Der Besuch des Hasene-Teams aber viel Freude und Hoffnung ausgelöst. „Ihr werdet uns nicht vergessen und werdet wiederkommen, oder?“, sind die Helfer beim Abschied gefragt worden.